Kunst- & Kulturverein Herrenhof Mußbach
www.herrenhof-mussbach.de
Vorsitz: Gustav-Adolf Bähr
Lauterbachstrasse 15
67435 Neustadt November 2012
Tel.: 06321 6257

Rezension zu:

Barbara Krippendorf   Christina Rode
Tränen Perlen
von Tod Trauer Klage Abschied und Transformation

Gerade noch rechtzeitig in die lärmende Medienwelt mit Sonderseiten und Talkrunden zu den Themen des Sterbens , der Trauer, der Sterbehilfen, Grabstätten unter ewigen Ruhebäumen, bittet sie mit zarter Stimme um Stille. Stille für die leisen Töne der Klagelieder aus ihrem Erleben. Die Mutter von vier Kindern mit afrikanischen Wurzeln, wuchs in der ehemaligen DDR auf, war Krankenschwester, studierte Theologie, umgab sich mit Musik-und Tanzfreunden der afrikanischen und asiatischen Kultur und „versuchte, nach ihrer Seele und ihrem Herzen zu leben“. Sie blieb ihrem Wesen treu , auch als das Leben mit allen Höhen und Tiefen über sie hinwegstürmte. Ihre Biographie wurde geprägt von einer Dramaturgie der Schmerzen, der Trauer, des Sterbens und ab und zu des Glücks. Geburt, Tod, Mord und Selbstmord im engen Familienkreis lösten die Emotionen aus, die in lyrischen Gedichten nun gedruckt vorliegen. Barbara Krippendorf setzt ihre Klagelieder gegen die derzeitige Unruhe im Frieden. Ihre einfachen Worte bilden Grenzen gegen unsere allgemeine Aufgeregtheit über das letzte, was vom Leben bleibt: das Sterben. Während unser öffentlicher Raum widerhallt vom Marktgeschrei eines geldbestimmten Totenkults, in der zu viele Zeitgenossen das Gedenken samt Würde und Achtung der Verstorbenen noch vor der Friedhofstür an Rentabilitätskriterien messen, lauscht Krippendorf in den „wundersamen Klang nah dem Tod: dem Land der Toten war ich näher als in jedem anderen Land… verwundert und enttäuscht, so fand ich mich zurück auf dieser Erde….“.
Während sich Behörden, Ordnungsämter und auch Pfarrämter Gedanken machen über Platzbedarf, Grabpflege und Limitierung des“ ewigen Friedens“ in der „ Ruhe Gottes“, singt die Sängerin mit Worten von der Trauer vor dem Tod und dem Leben nach dem Sterben.
„… Leben ist nicht immer sichtbar, Leben verbirgt sich und kommt wieder hervor… so ist auch der Tod voller Samen“.
Begleitet werden die Gedichte von beeindruckenden Skulpturen der Bildhauerin Christina Rode, die ihren Geschöpfen aus Holz Leben und Seelen einzuhauchen vermag. Eine besinnliche Unterhaltung aus traurigen und glücklichen Worten an dunklen Tagen.

Gustav-Adolf Bähr