Leseproben: Ahnung des GrauensMein PapaSie liebte es

Mein Papa

Nach vielen Jahren,
längst erwachsen, weit gereist,
erschien mir eine Fee.
Die fragte das kleine Kind,
das kleine Mädchen in mir:
„Was willst Du?“
„Mein Vater soll kommen.“
Er kam und er sprach:
„Was brauchst Du?
Was wünschst Du Dir von mir?“
„Deinen Anzug“,
sagte die Kleine in mir
und er gab ihn ihr.
Sie zog ihn an. Arme und Beine baumelten daran.
Der Anzug war viel zu groß.
Ich sah dem kleinen Mädchen zu
und musste lachen;
ein herzliches, befreiendes Lachen.
Wochen später wurde mir klar,
warum ich eigentlich Komödie spiele,
warum ich in einen viel zu großen Männer Anzug schlüpfe
und für wen ich einen Stuhl
an meiner Seite reserviert habe;
immer reserviert habe.

Und endlich erfuhr ich
von meiner neunzig jährigen Tante,
der Schwester meines Vaters,
dass mein Vater Geige spielen konnte
und wenn er sich etwas Mut angetrunken hatte,
brachte er alle mit seinem Hut oder Schlips
oder irgendeinem Unsinn zum Lachen.
Der Titel meiner Komödie lautet übrigens:
„Ali Barbara & Prof. Dr. an der Seite“.
Und Geiger haben es mir angetan,
sofern sie mit ihres Herzens Bogen die Saiten berührn.
Und ich lache so gern über Unsinn.
Und erzählen,
ja,
erzählen möchte ich
sooo viel
von meinem Papa.